Achtung: Meditation - Der Weg der Rose S1E2

Next Workshop: Dienstag 19:30 Uhr. Und: Podcast Episode 2 ist da!

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Julius Popp
Okt. 27, 2025

Transcript

Achtung, Meditation.

Wir gucken uns den Begriff an für das, was wir in der letzten Folge gemacht haben,

was wir heute oft Meditation nennen.

Interessanterweise hieß ein Kurs hier in der Stadt, in Würzburg,

bei der KHG (der Katholischen Hochschulgemeinde), wo ich gerne zum

Beten und Musik machen hingegangen bin,

der Kurs hieß früher Kontemplation und heute heißt er

Einführung in die christliche Meditation.

Und ähnlich ging es meinem Meditationslehrer, der früher auch

Techniken gelehrt hat und er nannte sie Contemplation und heute

heißen sie auch eher Meditation oder einfach nur Practice,

weil die Menschen gar nicht mehr wissen, was Kontemplation ist

beziehungsweise "Meditation" heute für mehrere Dinge benutzt

wird, die sehr unterschiedlich sind.

Die lateinischen Begriffe Contemplatio und Meditatio hatten noch

einen dritten Bruder, Oratio, das Gebet.

Wobei, Gebet ist vielleicht auch nicht unbedingt klar.

Gebet kann nämlich auch nicht nur sein, „Ich sage was", sondern "ich höre zu".

So benutze ich es tatsächlich heute oft.

Das heißt, ich benutze Gebet auch in dem Sinne, wie

man Kontemplation benutzen kann.

Kontemplation und Meditation, die beiden.

Im Yoga gibt es die Begriffe „Dhyana" und „Samadhi".

Und Dhyana sind temporäre Zustände, Versenkungszustände.

Und Samadhi ist ein Bewusstsein, welches

anders ist als das, was wir gewohnt sind.

Die gewöhnlichen Bewusstseinszustände sind

Wachsein, Träumen und traumloser Schlaf.

Und die wechseln sich in der zeitlichen Abfolge ab.

Es gibt dabei etwas, das heißt Samadhi, was außerhalb der Zeit ist,

was auch permanent ist.

Oder permanent erreicht werden kann,

was also mühelos und bedingungslos ist,

wie die Meditation in der letzten Folge.

Die Versenkungszustände kann ich ganz gut

erreichen, wenn ich mich in der Meditation auf ein Objekt konzentriere,

aber sie sind vergänglich.

Und dann gibt es eben das, was bleibt.

Ich kann bei mir erzählen von einem Mal.

Wir waren in Taizé eine Woche lang, aber es war Taizé on Steroids.

Ich hatte gerade einen Online-Retreat am Laufen.

Das heißt, wir haben zwölf Wochen lang uns jede Woche getroffen.

Ich habe jeden Tag meditiert.

Ich habe jede Woche Heilarbeit gemacht und ich habe diese Praxis in Taizé

fortgesetzt mit zusätzlicher Zeit, alleine in Stille, weil

die Stille in den Taizégebeten doch extrem kurz ist.

Ich habe auch alleine mir Zeit genommen für weitere Heilarbeit,

weil die nicht Teil der Taizépraxis ist, leider,

also wie sie den meisten spirituellen Wegen fehlt,

und kam an einen Punkt, wo sich bei mir etwas

öffnete, nachdem ich bereit war,

allen eigenen Willen, alle Vorstellungen,

alle Erwartungen loszulassen und einfach hinzuschauen, was da ist.

Und das, was da ist, was ich „Wirklichkeit" nenne, was man auch das Leben oder das

Göttliche nennen kann, offenbarte sich ein Stück weit.

Ich wurde geflutet, überschwemmt von Licht, von Glückseligkeit.

Ich fühlte mich wie unter einem goldenen Wasserfall, der auf mich runterbraust.

Und ... und ich war so glücklich wie noch nie.

Wir benennen gerne die Zustände, in denen wir uns befinden.

Und da war ein neues Wort, was hochkam.

Gut.

Die Welt, in der ich war, war gut, maximal gut.

Und das war ein Wort, was ich nie vorher

genutzt hatte in meinem Meditationstagebuch.

Dass die Welt so gut ist und

wie sie genau gut ist, auf welche Art,

das konnte ich ab diesem Moment und seither sehen und vorher nicht.

Es war ein Teil der Wirklichkeit, zu dem ich vorher keinen direkten Zugang hatte.

Und seither ist mein Leben reicher.

Das war ein spiritueller Durchbruch.

Nicht mein erster, es wird auch nicht mein letzter gewesen sein.

Und das nenne ich Erwachen.

Das Wort Erwachen heißt

auch - oder der Erwachte - heißt Buddha.

Buddha heißt nichts anderes als "der Erwachte".

Jetzt gibt es spirituelle Techniken, die

katalysieren diesen Prozess des Erwachens.

Und es gibt spirituelle Techniken, die bringen uns nur in temporäre

Zustände, in Versenkungszustände.

Und es gibt spirituelle Techniken, die machen weder noch.

Zum Beispiel eine geführte Traumreise.

Und alle die laufen heute unter dem

Oberbegriff „Meditation", was wieder für extrem viel Verwirrung sorgt.

Manche nennen die Meditation für Versenkungszustände auch

die Sammlungsmeditation und die für

den Prozess des Erwachens eine

Meditation des Leerwerdens, Meditation

der Leere, ohne Objekt, ohne Erwartung.

Was der Prozess des Erwachens auch mit sich bringt,

ist eben ein Sehen von Dingen und

Verstehen von Zusammenhängen, was vorher nicht da war, aber auch einfach

eine viel stärkere Präsenz.

Bei meinem ersten Mal habe ich es auch so beschrieben, wie als wenn ich von einem

total verpixelten Display zu einem scharfen Display upgegradet hätte.

Mein komplettes Leben, meine komplette Wahrnehmung.

Und ich von 98% geistesabwesend auf

95% geistesabwesend gegangen bin.

Das heißt, ich kriege von meinem Leben einfach ein Mehrfaches von dem mit,

was ich vorher mitgekriegt hatte.

Und so schön das klingt, ich muss dich vor diesem Prozess warnen.

Er ist nicht ohne.

Er braucht alles, was du geben kannst und mehr.

Du wirst über dich hinauswachsen.

Er wird dich bis an deine Grenzen fordern.

Der spirituelle Weg ist keine Wellness.

Es ist kein Hobby.

Es geht viel tiefer als das.

Und wenn du mit Meditation anfängst

und du bist nicht willens

oder nicht bereit,

spirituell deinen eigenen Mann,

deine eigene Frau zu stehen und standhaft zu bleiben,

wenn unangenehme Dinge sich zeigen und dich in die Irre führen möchten.

Falls dir der innere Kompass fehlt, die Integrität

für deine Erfahrung die volle Verantwortung zu übernehmen,

deiner inneren Führung zu vertrauen und sie zu unterscheiden von

den tausend anderen Stimmen, die auch in dir drin sind und vor allem auch

um dich herum, dann ist eine Katastrophe vorprogrammiert.

Dann macht Meditation die Sachen nur schlimmer.

Es gibt Menschen, die meditieren und die möchten gerne eine Auszeit,

die möchten davonlaufen vor den Problemen um sie herum und in ihnen drin.

Und das wird nicht funktionieren.

Der Prozess des Erwachens bedeutet genau, Dinge zu korrigieren.

Und dafür müssen sich die Dinge zeigen, die noch nicht gut sind.

Und das werden sie.

Alle unsere ungeliebten Anteile kommen, einer nach dem anderen.

Nicht alle gleichzeitig.

Also es ist auch - solange man keine Drogen nimmt -

ein relativ sicherer Prozess, solange ich weiß,

was ich tue, was die meisten aber nicht wissen.

Es ist ein händelbarer, es ist ein managebarer Prozess.

Es kommt nie mehr als das, wofür du bereit

bist, aber du musst bereit sein, dich mit

der Wirklichkeit auseinanderzusetzen.

Es muss dir um die Wahrheit gehen,

deine wahre Natur, die wahre Natur der Wirklichkeit.

Dann kommt ihr auf einen grünen Zweig, die Wirklichkeit und du.

Wenn du nur bestimmte Dinge wahrhaben möchtest und

andere nicht, wird der Prozess stoppen.

Und er stoppt eventuell an einem Punkt, der unschöner ist,

als der Punkt, an dem das Ganze begonnen hat,

an dem du mit der bewussten Reise begonnen hast.

Die unbewusste (Reise) startet nämlich viel, viel früher.

Also es ist ein lohnender Prozess.

Es ist ein herausforderender Prozess.

Aber vor allem: Es ist ein realer Prozess.

Er wurde in alten Schriften beschrieben, aus sämtlichen Kulturen

über die Jahrtausende.

Aber ja, Menschen wachen auch heute auf, Dutzende, Hundert, Tausende.

Es ist leichter und vor allem einfacher,

als es oft dargestellt, erzählt wird.

Also wenn es dich ruft, go for it.

Schreib mir eine Nachricht.

Ist nicht meine Hauptarbeit, aber

ich kann dir gerne eine

erste Orientierungshilfe geben.

Mein Name ist Julius Popp und schön, dass du mir deine Aufmerksamkeit schenkst.


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